Sonntag, 28. Dezember 2014



Italien, Cividale di Friuli (Friaul-Julisch Venetien):
Oratorium Sta. Maria in Vallle ("Tempietto Langobardo"), 
spätes 8. Jhdt.



Direkt am Uferhang des Flusses Natisone
und anfangs ein wenig schwer zu finden ...



... liegt der Zugang zu diesem ehemaligen Kloster, ...



... dessen Gebäude und Innenhof heute für kulturelle Zwecke genutzt werden.



Bereits um 830 gab es an dieser Stelle ein Kloster für Benediktinerinnen, 
was nahelegt, dass dieser so genannte "Langobardentempel" 
bereits den Nonnen als Kapelle gedient hat.



Doch eigentlich ist die die genaue Entstehungszeit dieser Kapelle nicht bekannt.



Man vermutet, dass diese in der 2. Hälfte des 8. Jhdts. entstanden ist, 
als die von der byzantinischen Kunst geprägte langobardische
auf die höfische Kultur der Karolinger traf.



Erwiesen ist, dass die Nonnen dieses Oratorium noch 1242 nutzten.



Das wertvolle Chorgestühl stammt aber aus späteren Zeiten.



Ungewöhnlich sind diese sechs Stuckfiguren im oberen Bereich der Kapelle, 
von denen man vermutet, dass sie Engel darstellen, ...





... sowie die reichhaltigen Stuckarbeiten darunter.



In der kleinen Vorhalle ist Christus auf dem Tonnengewölbe dargestellt.

(Die letzten Aufnahmen sind wegen des Fotografierverbots
aus einer Broschüre über den "Langobardentempel" entnommen).





Sehr interessant und außergewöhnlich!








Samstag, 27. Dezember 2014



Italien, Aquileia (Friaul-Julisch Venetien):
Basilika Sta. Maria Assunta, 8. und 11. Jhdt.,
Baptisterium 5. , Mosaike frühes 4. Jhdt.



Ein absolut einmaliges Zeugnis frühchristlicher
wie romanischer Baukunst ist in Aquileia,
das etwas nördlich von Grado liegt, zu finden!



Aquileia hatte zur Römerzeit direkten Zugang zum Mittelmeer
und verfügte über einen eigenen Hafen.

Dementsprechend sind hier noch zahlreiche
römische Ruinen erhalten und viele Fundstücke aus dieser Zeit 
in einem großen Museum ausgestellt.



Hier ein Blick über die Gesamtanlage, 
die aus einer romanischen Basilika, einem frei stehenden Campanile,
einem frühchristlichen Baptisterium (hier im Vordergrund) 
sowie einem unterirdischen Museum besteht.



Von 1021 bis 1031 wurde die Basilika von Aquileia 
nach dem Vorbild der Michaeliskirche in Hildesheim errichtet.



Der damalige Patriarch Poppo stammte nämlich aus Deutschland ...



... und brachte als Vorbild für die neue Kirche 
die Architektur aus Niedersachsen mit nach Italien.



Wunderschön sind hier das Haupt- und südliche Seitenschiff ...



... mit ihren Rundbogenfenstern und -friesen zu sehen.



Hier eine alte Säule vor dem südlichen Querhaus.



Die Fassade des nördlichen Querhauses ist 
 wie die des südlichen gestaltet, hat aber keinen weiteren Anbau ...



... außer dieser kleinen Apsis.



Auch das südliche Querhaus weist an seiner Ostseite eine Apsis auf.



Um die Basilika befindet sich nach wie vor ein Friedhof, 
bei dem mich dieser Grabstein für einen im 1. Weltkrieg gefallenen,
gerade einmal 28-jährigen Leutnant besonders berührt hat.



Der Baustil der Kathedrale ist sehr klar und schlicht gehalten ...



... und könnte aus einem Lehrbuch für romanische Baukunst stammen.



Auch hier hebt sich das kleinere Seiten- deutlich vom Hauptschiff ab.



Die Dimensionen der Basilika sind mit einer Länge von 65,5 m, ...



... einer Breite von 30 m und einer Höhe von 23 m 
für die damalige Bauzeit bemerkenswert.



Die Vorhalle stammt noch aus dem 9. Jhdt. 



Sie ist auch heute noch die Verbindung zur ehemaligen Taufkapelle, 
dem Baptisterium aus dem 5. Jhdt.



Hier das Baptisterium mit der Vorhalle.



Der Campanile steht ungefähr 15 m von der Basilika entfernt.



Man kann ihn besteigen und dann die Aussicht aufs Umland genießen, ...



... aber die ersten Stufen sind extrem hoch!



Doch ehe man die Treppe im Turminneren erklimmt, 
kann man noch diese Mosaike unten in der Turmbasis bewundern.



Hier die Glocken im Turm ...



... sowie die Aussicht auf die Basilika, das Baptisterium ...



... und das Umland.



Hier nun der Blick auf die Westfassade der Kathedrale,
in der sich auch das Eingangsportal befindet.



Fast atemberaubend und einmalig ...



... ist der erste Blick in diese wunderschöne Kirche!



Die hölzerne Decke stammt aus dem Jahr 1526.


 

Die wunderschönen Mosaike, für die Aquileia so berühmt ist, ...



... aber schon aus der Zeit des Bischofs Theodorus um 300 n. Chr.!



Doch der Reihe nach: ...



Hier das linke Seitenschiff mit seinem Mosaikboden ...



... sowie einer Nachbildung des "Hl. Grabes" aus dem 11. Jhdt.



Die Säulen sind alle Spolien, 
also aus der Römerzeit und hier wieder verwendet worden.





 Diese Fresken stammen aus dem 12. Jhdt.



Ziemlich einzigartig sind diese frei stehenden Bögen, ...



... die sich in beiden Querhäusern befinden.



Hier der Blick in die südliche Apsis, ...



... die mit bunten Fresken ausgemalt ist,
die sicherlich auch der Romanik zugeordnet werden können.



Auch diese hier ...



... sind überraschend gut erhalten ...



... und könnten aufgrund ihrer Farbgebung -
noch ganz ohne blau, das damals nur schwer herzustellen und sehr teuer war -
ebenfalls dem 11. Jdht. entstammen.



Dies ist der hochgestellte Sarkophag der Hll. Canziani.



Hier noch zwei Aufnahmen aus dem nördlichen Querhaus.



Der erhöhte Chor ist leider eingerüstet.



Daher sind die Fresken in der Hauptapsis nur teilweise zu sehen:

Typisch für die Romanik sind Christus in der Mandorla
und die Farben Ocker, Rotbraun und Hellgrün.



Hier die 2. Apside, die an das südliche Querhaus angebaut ist.



Im rechten Seitenschiff befindet sich 
eine „Kasten–Orgel“ aus dem späten 19. Jhdt., 
die von der Wiener Orgelbaufirma Johann Kauffmann hergestellt wurde.



Hier der Blick auf die schöne Holzdecke,
die tatsächlich römischen Vorbildern entnommen ist.



Einmalig sind auch diese Chorschranken, ...





... die aufgrund ihrer Muster, Größe und des verwendeten Steinmaterials ...





... eindeutig dem 9. Jhdt. zugeordnet werden können,
also ungefähr der Zeit Karls des Großen.



Links das Hochgrab des Hl. Markus Papst und
rechts Sarkophage in der so genannten Torriani-Kapelle.



Hier das südliche Seitenschiff.



An diesen beiden Bildern lässt sich gut erkennen,
dass das Sockelniveau der Säulen eigentlich gut einen Meter höher liegt.

Grund dafür ist, dass die Basilika des 11. Jhdts.
über die Mosaike aus dem frühen 4. Jhdt. gebaut wurde,
die erst von 1909 bis 1912 aufgedeckt wurden.



Das Betreten der Mosaike und die Verwendung von Blitzlicht sind untersagt. 
Für erlesenes Publikum ist eine Teppichbahn aufgelegt. 

Außerdem ist der Mosaikboden ziemlich wellig.



Das wichtigste Mosaik der ganzen Anlage 
ist im Hauptschiff der Kathedrale zu besichtigen:

Es bedeckt den gesamten Boden der Basilika, also 750 m², 
und ist in neun zusammengehörige Felder aufgeteilt.





 Bemerkenswert ist, dass die einzelnen Steine nicht gefärbt sind, 
sondern nach ihrer natürlichen Farbe ausgesucht. 



Einer der schönsten Teile der Mosaike befasst sich mit der Jonas-Legende:
Hier wird Jonas gerade von einem Seeungeheuer verschluckt.



Es ist schier unglaublich, wie realistisch diese Darstellungen sind.



 Des Weiteren fischen zwölf Engel ... 



... aus einem Meer von lebensechten Fischen.



Eine schier unvorstellbare Vielfalt ...



... an menschlichen ...





... wie tierischen Motiven ...





... "ergießt" sich über diesen Boden.



Hier nochmals ein Blick auf das Kircheninnere.

Unter dem erhöhten Chor ganz vorne befindet sich nun ...





... diese wunderschöne, so genannte "Maxentische Krypta" aus dem 9. Jhdt.



Ihre Wände sind mit Fresken in byzantinisch-venezianischem Stil
 aus der 2. Hälfte des 12. Jhdts. ausgemalt.



 Dargestellt sind die Leiden Christi und die Geschichte des Hl. Hermagoras,
des ersten Märtyrers von Aquileia.



Die Qualität der Erhaltung dieser Fresken ist außergewöhnlich gut. 



Normalerweise sorgen Feuchtigkeitsschäden u.a. dafür, ...



... dass in diesem Bereich nur noch Reste von Malereien erhalten bleiben.



Besonders bei diesen Kreuzigungs- ...



... und Kreuzabnahme-Darstellungen wird der byzantinische Einfluss deutlich.



Hier noch einige weitere, ...



... wirklich gut erhaltene Fresken ...





... sowie weitere Bemalungen auf der Decke und an den Säulen.



Diese zwei Säulenkapitelle ...



... stammen wohl auch noch aus römischen Zeiten.



Ein kleiner Altar in einer Seitenkapelle.



Nun geht's weiter zum zweiten Teil des riesigen Mosaiks:

Die schwarze, rechteckige Kontur zeigt einerseits
die neun Mosaikfelder, die sich in der Basilika befinden (s. rechte Seite),
doch auch Mosaike auf der linken Seite, 
über der der Campanile steht.





Diese Mosaike sind in diesem unterirdischen Museum zu besichtigen.



Hier ein Mosaikboden aus einer kleinen Kirche,
die um die Mitte des 4. Jhdts erbaut worden war, ...



... sowie die Fundamente eines Baptisteriums, das dazu gehörte.





Dieses geometrische Mosaik war Teil der nördlichen Theodoranischen Halle.



Mitten auf diesem 645 m² großen zweiten Mosaikfeld ...



... steht leider der riesige Sockel des Campanile,
den Bischof Poppo im 11. Jhdt. genau darüber erbauen ließ.





Auch hier sind zahlreiche Tiere ...





... in friedlicher Haltung abgebildet, ...





... was das harmonische Zusammenleben im Geiste
der neuen christlichen Religion versinnbildlichen soll.



Besonders ansprechend ist die Darstellung dieses Esels,
die leider schwer aufzunehmen war.



Dieser Kampf zwischen einem Hahn und einer Schildkröte
soll den ewigen Kampf zwischen Licht (Hahn) und Schatten darstellen.



Doch auch Reste einer römischen Villa aus dem 1. bis 2. Jhdt. n. Chr. 
wie dieser Brunnen ...



... oder dieser Mosaikboden konnten erhalten werden.



Im Westen der gesamten Anlage 
befindet sich das Baptisterium vom Ende des 4. Jdhts., ...



... das wie bereits erwähnt durch diese offene Vorhalle
an die Basilika angeschlossen ist.



Durch eine weitere geschlossene Vorhalle ...



... gelangt man in diesen lichtdurchfluteten, achteckigen Bau,
der unter Bischof Chromatius (388 - 408) errichtet worden ist.



In seiner Mitte steht eine zum Teil erneuerte, ...



... steinerne Wanne, die als Taufbecken diente.



Wie früher üblich, tauchten die Täuflinge hier komplett im Wasser unter.



Anfang des 9. Jdhts. wurden um das Taufbecken sechs Säulen gestellt,
um die Verbindungsbögen zu den Außenmauern zu stützen.

Sie trugen das Dach eines Wandelganges, 
dessen Kuppel leider 1790 eingestürzt ist.





Hier der Blick hinüber zum Eingang in die Basilika.



In dieser Nebenhalle zum Baptisterium ...



... sind ebenfalls noch ...



... wunderschöne Mosaike ...





... sowie römische Steinsärge erhalten.



Zum Abschluss noch einige Bilder ...



... dieser ebenso einmaligen wie herrlichen Anlage, ...



... die ich noch dazu bei bestem Fotowetter aufnehmen durfte.



Hier noch einmal der Blick vom Süden auf die Gesamtanlage.





ABSOLUT SEHENSWERT!!!