Mittwoch, 22. Februar 2017


Deutschland, Falkenstein im Harz (Sachsen-Anhalt):
Ehemalige Klosterkirche St. Sixtus und Krypta
der Konradsburg im Ortsteil Ermsleben,
um 1200 errichtet.


 

Südlich des Stadtteils Ermsleben ...



... erheben sich auf einem 236 m hohen Bergsporn ...



... Teile eines ehemaligen Klosters aus um 1200.

An derselben Stelle befand sich bereits im frühen 11. Jhdt.
der Stammsitz der Herren von Konradsburg.


 

Diese zogen um 1120 auf die Burg Falkenstein
und siedelten in Ermsleben zunächst ein Augustiner-Chorherren-Stift an.

Dieses wurde schon bald - 1133 wird ein Abt genannt -
in ein Benediktinerkloster umgewandelt.




Bei archäologischen Grabungen von 1963 bis 1970 und 1990
wurde ein kleiner, rechteckiger Saalbau mit Apsis
unter der späteren Klosterkirche freigelegt,
der auf die Burg- und frühe Klosterzeit zurückgeht.

Von der basilikalen Klosterkirche aus der 1. Hälfte des 12. Jhdts.
erschloss man wichtige Teile des Grundrisses.



Diese Kirche wich um 1200
vollständig einer kreuzförmigen Basilika, ...



... von der heute nur noch dieser Chor mit Krypta darunter
sowie ein Teil der nördlichen Querschiffswand erhalten sind.



1525 plünderten aufständische Bauern zwar das Kloster,
verschonten aber die Bauten weitestgehend.



Erst zwischen 1536 und 1541 wurden die westliche Turmgruppe,
das Langhaus und das Querhaus mit Vierung 
wegen des hohen Erhaltungsaufwandes 
der kaum mehr genutzten Kirche abgetragen.



Hier die Ostseite der früheren Basilika ...




... mit ihrer großen Mittelapsis
und den beiden kleineren Seitenapsiden.



Interessant ist, dass alle drei Apsiden ihre Fortsetzung in der Krypta finden.



Hier die Nordseite der "Restkirche", ...



... an die heute stark modifizierte und für die Landwirtschaft umgebaute
Gebäude des ehemaligen Kreuzgangs anschließen.



Die Fenster des Chors ...



... wie auch der Krypta sind vorbildlich restauriert.



Ab 1712 war das Kloster Vorwerk der Domäne Ermsleben,
die Krypta diente als Schweinestall und das Sanktuarium als Scheune.

Erst ab 1844 setzten erste Reparaturarbeiten ein, 
ab 1953 wurden die verbleibenden Teile restauriert
und bis 1967 von der katholischen Gemeinde Aschersleben genutzt.



Seit 1982 laufen Bemühungen, die Bauten und Freiflächen
der gesamten ehemaligen Klosteranlage wieder instandzusetzen.

Am 1. Juni 1990 wurde der Förderkreis Konradsburg e. V. gegründet,
der die Burganlage bewirtschaftet.



Die Krypta betritt man ...



... durch diese beiden Türen an der Südseite des Gebäudes.




Sie ist eine fünfschiffige, kreuzgratgewölbte Halle, ...




... getragen von Pfeilern ...



 ... und Säulen.



Kapitelle und Kämpfer, ...



... ausgestattet mit einer vielfältig beeinflussten Bauzier ...




... - zB. rheinisch-französisch - ...



 
... geben Zeugnis der Baukunst um 1200.



Auch alte, beschädigte Säulenbasen ...



... sowie ehemals tragende Säulen sind hier ausgestellt, 
die wohl aus der abgekommenen Basilika stammen.



Hier die Südseite der Krypta ...



... mit der südlichen Seitenapside ...



... und hier die Nordseite ...



... mit dem entsprechenden Pendant.



An der Rückwand im Norden 
wurde der ehemalige Zugang vom Langhaus zugemauert.



Die schönsten Säulen, nämlich rötliche ...



... sowie gedrehte stehen vor der mittleren Hauptapsis.



An der Südseite außen ...



... befindet sich eine kleine Kirchenglocke ...



... im Rest der nördlichen Querhauswand.



Der Chorraum über der Krypta vermittelt trotz seiner Schlichtheit
 eindrucksvoll die Größe der einstigen Basilika.


Die Seitenchöre ...



... sind durch jeweils zwei Arkaden auf einem Pfeiler getrennt.



Die große Mittelapsis ist schlicht gehalten ...



... und verfügt über einen kleinen Altar.



Hier die südliche Seitenapsis aus der Nähe, ...



 ... die nördliche zeigt sogar ...



... ein kleines Stilleben.



An der nachträglich zugemauerten Westwand ...



... prangt ein großes spätromanisches Kreuz, ...



... das aus 1230 stammt.



Dieses Sandsteinrelief aus dem 12. Jhdt.
wurde 1931 in die Nordwand eingesetzt.



Bemerkenswert sind noch ...



... diese gut restaurierten ...



 ... Kapitelle.



Im südlichen Seitenraum ...



... ist ein schönes und relativ großes Modell ...



... als Rekonstruktionsversuch der ehemaligen Klosterkirche ...


 
... sowie der gesamten Anlage ausgestellt.



Von der Anlage erhalten sind nur noch 
der Ost- und Nordtrakt des Kreuzgangs (hier rechts im Bild) ...



... sowie der Ostteil der großen Basilika, ...



... mit seinen drei Apsiden und dem Chorraum dahinter.



Der hohe Chor hinter der Mittelapsis ist ebenfalls verlustig gegangen.



Kaum zu glauben, dass der Kirchenrest noch 1980 so ausgesehen hat.



Bereits 2004 war er vom Förderkreis schön renoviert.



An einer Wand ist eine Zeichnung zu finden,
die den Raumeindruck der Basilika darstellen soll.



1712 wurde die Konradsburg
einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt,
die bis 1945 andauerte. 



Im Zentrum des einstigen Kreuzganges
steht heute das Brunnenhaus, ...



... ein zweigeschossiger Fachwerkbau, 
der vermutlich aus dem 18. Jhdt. stammt. 



 Darin befindet sich der über 45 m tiefe, 
wahrscheinlich klosterzeitliche Brunnen ...



... mit einer technischen Raffinesse, ...



... einem so genannten Eselstretrad.



Die übrigen Gebäude entstanden im 18. und 19. Jhdt. ...



... zu wirtschaftlichen Zwecken.




Hier noch einmal die sorgfältig behauenen Steine
des Chores und der Krypta der ehemalige Klosterkirche St. Sixtus.






Sehenswert,

wenn auch etwas schwer zu finden!









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