Samstag, 15. April 2017


Deutschland, Goslar (Niedersachsen):
Marktkirche St. Cosmas und St. Damian, 
ab 11. Jhdt.


(Bitte die teilweise mangelhafte Qualität der Bilder zu entschuldigen,
da sich der Verschluss des Objektivs nicht mehr ganz schließen ließ.)





Unweit der berühmten ehemaligen Kaiserpfalz ...




... überragt der markante Westriegel der Marktkirche ...



... die Altstadt von Goslar.



Sie ist die evangelische Rats- und Hauptpfarrkirche der Stadt,
den Heiligen Cosmas und Damian geweiht
und wurde erstmals im Jahre 1151 urkundlich erwähnt. 

  

Die Ursprünge des heutigen Kirchenbaus reichen zurück in das 11. Jhdt., 
wo bereits ein Vorgängerbau bestanden haben muss. 

Dieser war dem Hl. Nikolaus von Myra geweiht
und eine romanische, dreischiffige Pfeilerbasilika 
mit Querschiff und Vierung.
 

 
Von dieser romanischen Kirche stammt wahrscheinlich 
der heutige Westriegel der Marktkirche, 
der mit seinen beiden Türmen fast wie eine Burg aufragt. 



Der Südturm hat einen Spitzhelm ...



... und weist zahlreiche Biforien auf.



Im Mittelteil des Westriegels befindet sich die Glockenstube,
dort hängen drei Glocken aus dem Jahre 1848.



Der untere Teil des Westriegels
zeigt noch originale romanische Rundbogenfenster.



Die größte Glocke mit dem Namen "Johanna" wiegt 6,8 Tonnen,
hat einen Durchmesser von 2,21 m 
und ist die zweitgrößte Glocke Niedersachsens.



In der offenen Laterne des Nordturms hängen 
eine stählerne Stunden- und eine Viertelstundenglocke



Das  Seitenschiff ist deswegen so breit,
weil es eigentlich aus zwei Seitenschiffen besteht.



Die beiden Türme sind nahezu gleich hoch 
(Nordturm: 66 m, Südturm 65,4 m). 


 
Der Nordturm in seiner heutigen Gestalt wurde 1593 nach einem Brand 
als eine „offene Laterne“ mit einer welschen Haube errichtet.



Darin befindet sich eine Turmuhr und eine Türmerstube,
in der Wächter früher Tag und Nacht nach Feuer Ausschau halten mussten.



Das nördliche Querhaus erhielt nachträglich größere Fenster,
durfte aber noch seine zwei romanischen Portale behalten,
wenngleich auch eines davon nun zugemauert ist.



Statt der nördlichen romanischen Apsis
wurde eine Sakristei angebaut.



1295 wurde der Hauptchor gotisch neu erbaut.



Hier die südliche Seitenapsis,
die noch fast in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten ist. 



Das südliche Seitenschiff hat ebenfalls
gotische Spitzbogenfenster wie der Chor.



Das südliche Querhaus wurde ebenso wie das nördliche verändert,
behielt aber noch seine Rundbogenfriese.



Von 1998 - 2000 fand die jüngste Renovierung der Innenraums
nach spätgotischem Vorbild statt.


Die moderne Orgel wurde erst 1970 errichtet.



Den Barockaltar schuf der
Bildschnitzer Andreas Gröber im Jahr 1659.



In den Jahren 1334 - 1346 ...


 
... wurde die Marktkirche auf fünf Schiffe erweitert, ...



... wobei das jeweils näher am Mittelschiff liegende
noch gotisch kreuzgewölbt ist.



An dessen Nordende ist 
eine weitere romanische Seltenheit zu bewundern:



Diese Fenster aus um 1250 zeigen
Szenen aus dem Leben der Heiligen Cosmas und Damian.

Es handelt sich um ein Meisterwerk der deutschen Glasmalerei 
und ist der älteste erhaltene Zyklus mit Darstellungen 
aus dem Leben der beiden Heiligen überhaupt. 

Ursprünglich dürften sie sich in einem der beiden seitlichen Mittelfenster 
des ursprünglichen romanischen Chors befunden haben,
der 1300 abgetragen wurde;

Heute hängen die Scheiben am Ort
der ehemaligen romanischen Nordapsis. 



Das Taufbecken wurde 1573
von einem gewissen Magnus Karsten geschaffen.



Dahinter befinden sich in der romanisch verbliebenen Seitenapsis
neben einer modernen Christusfigur ohne Kreuz aus 1997 ...



... noch blasse Reste von Fresken.


Diese Fresken an der südlichen Langhauswand ...



... stammen aus dem Jahr 1480.



An diesem Aufriss lassen sich noch gut 
die romanischen Arkaden im Langschiff erkennen.



Hier der Volksaltar in der Vierung ...



... sowie der Grundriss der Marktkirche.




Bewundernswert sind auch die einmaligen Fachwerkhäuser
in unmittelbarer Umgebung der Marktkirche.



Zum Abschluss nochmals ein Bild des romanischen Westwerks
mit einer der zwei Kopien des Braunschweiger Löwen,
die noch existieren.

Das Original ließ Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen,
während seiner Regentschaft in seiner Residenz Braunschweig um 1166 
als Zeichen seiner herzoglichen Herrschaft und Gerichtshoheit errichten.









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