Sonntag, 31. Dezember 2017


Italien, Fordongianus (Sardinien, Provinz Oristano):
Kirche San Lussorio, Anfang 12. Jhdt.



Ca. 1,5 km südwestlich des Ortes, 
der eher für seine ehemaligen römischen Thermen bekannt ist, ...



... befindet sich diese bemerkenswerte Filialkirche,
die zur Pfarre "Santi Pietro e Archelao" gehört.



Sie wurde im 12. Jhdt. von den Viktorinern aus Marseille
über einer frühchristlichen Krypta errichtet.



Eigentlich steht sie inmitten eines ehemaligen römischen Friedhofs,
der mit dem Trajansforum in Fordongianus im Zusammenhang stand,
wo sich das Martyrium des Hl. Lussorio zugetragen hat.



Bald nach dessen Begräbnis im Jahr 304 n. Chr.
wurde dieser Ort zur Pilgerstätte für die gesamte Insel.

So ist die Kirche auch heute noch
von ehemaligen Pilgerzellen umgeben.




San Lussorio wurde im pisanisch-romanischen Stil ...




... mit einem rechteckigen Kirchenschiff ...


 
... und einer halbrunden Apsis im Osten erbaut.



An der Nordseite befindet sich dieses
vierfach abgetreppte Rundbogenfenster.



Die ganze Kirche ist aus rötlichem Trachyt erbaut, ...



... dessen einmaliges Farbenspiel
sich v.a. in der sonst schlichten
und fensterlosen Westfassade zeigt.



Das Rundbogenportal weist an seiner Basis
eine Besonderheit auf:



Hier wurde wahrscheinlich eine Spolie wieder verwendet,
in die Reliefs von Figuren eingemeisselt sind.



Nach einem Einsturz im 13. Jhdt.
musste die Südseite des Gebäudes neu errichtet werden ...



... gemeinsam mit der Eindeckung,
die nach dem ursprünglichen Tonnengewölbe
durch eine Holzdecke ersetzt wurde.



Der kleine Campanile über dem
schlichten Südportal wurde erst später aufgesetzt.



Auch an dieser Seite
 sind die unterschiedlichen Farbausprägungen ...



... des Vulkangesteins, aus dem die Kirche erbaut ist,
wunderbar zu erkennen.



Ungewöhnlich sind auch die vielen Steine,
die sich um die Kirche herum befinden.



Wahrscheinlich stand hier schon früh eine kleine Kirche
über San Lussorios Heiligengrab.



Die Ostapsis verfügt über Lisenen und
ein Rundbogenfenster mit einem Rundbogenfries darüber.



Auch hier sind an einer Säulenbasis Figuren zu sehen,
die entweder Pilger oder einen Kreuzzug darstellen.



Innen ist die Konsole, 
die früher das Tonnengewölbe getragen hat,
noch gut zu erkennen.



Hier ein alter Taufstein.



 Die Krypta war bald nach ihrer Entstehung vergrößert worden
und vom 4. - 6. Jhdt. mit Mosaiken versehen, ...



... von denen es heute nur noch 
fragmentarische Reste gibt.



Hier der Grundriss der heutigen Kirche
mit der Krypta darunter,
die über einen Zugang an der Südseite erreichbar ist.




San Lussorio kann sich zweifelsohne
zu den schönsten romanischen Kirchen Sardiniens zählen.





Unbedingt ansehen!

Montags allerdings geschlossen ...








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