Freitag, 9. März 2018


Deutschland, Gelnhausen (Hessen):
Marienkirche, 1190 - 1250 erbaut



Diese heute evangelische Kirche,
die lange Prämonstratenser Chorherren als Klosterkirche diente,
 erhebt sich weithin sichtbar über die Altstadt von Gelnhausen
und ist das Wahrzeichen der Stadt.



Sie ist im romanisch-gotischem Übergangsbaustil errichtet, ...



... da sie sowohl spätromanische als auch frühgotische 
Stilelemente aufweist, da der gesamte Bau
 von West fortschreitend nach Ost errichtet wurde.



Im letzten Drittel des 12. Jhdts.
wurde mit dem Westturm
als erstem Gebäudeteil begonnen, ...



 ... der wegen der frühen Bauzeit
noch rein romanisch gestaltet ist;
1195 wurde er fertiggestellt. 



An seinen Rundbogenfenstern ...



... sind romanische Skulpturen erkennbar
wie dieses Lamm Gottes.



Auch im oberen Bereich ...



... sind die zahlreichen Biforien
eindeutig noch im romanischen Stil gestaltet.



Anschließend entstand im frühen 13. Jhdt. 
das Langhaus mit Seitenschiffen, 
die zunächst genau die Länge des Hauptschiffs aufwiesen,
so dass der Westturm zunächst an drei Seiten freistand.



Noch im 13. Jhdt. wurden die Seitenschiffe nach Westen
um die Breite des Westturms verlängert,
sodass er seitdem an drei Seiten umschlossen ist.

 Dieses romanische Rundbogenportal 
am Ende des südlichen Seitenschiffs
wurde dabei wieder zugemauert.



Die Seitenschiffe wurden im 15. Jhdt. erhöht
und mit gotischen Maßwerkfenstern versehen.



Auch das Querschiff ist schon mehr gotisch als romanisch,
was nicht zuletzt an diesem 
bereits leicht spitzbogigen Portal gut zu erkennen ist.



Im Schnittpunkt von Quer- und Langhaus
erhebt sich über einer Kuppel
der achtseitige, mit einem Zeltdach versehenee Vierungsturm.

Er hat an allen Seiten dreigeteilte Fenster
mit überhöhten Mittelbögen.



Die beiden schmalen, 
rein in rotem Mainsandstein erbauten Flankentürme
sind jeweils auf Nebenchören errichtet.



Über der Chorapsis befindet sich
- wie an vielen alten und großen Kirchen in der Rhein-Main-Gegend -
eine so genannte Zwergengalerie,
ein noch romanisches Gestaltungselement.



Um 1250 waren dann auch die beiden Osttürme
in voller Höhe aufgeführt und mit Turmhelmen versehen.



Vermutlich zur selben Zeit
wurde auch dieser Lettner eingebaut. 

Er stellt heute eine große Besonderheit der Marienkirche dar
und ist einer der wenigen, die aus dem Mittelalter erhalten sind.



Er trennt Mittelschiff und Chor räumlich,
 aber nicht akustisch voneinander,
denn damals hatten nur die Chorherren Zutritt zum Chorraum.

Infolge des Konzils von Trient im 16. Jhdt.
wurden die meisten Lettner 
wegen der nicht mehr gewollten Trennung
zwischen Geistlichen und Laien zerstört.



Während die gemalten Heiligenfiguren ganz oben
bereits spätgotischen Ursprungs sind, ...



... zeigen diese Reliefs in den Zwickeln
noch romanische Züge.

Sie stellen das Jüngste Gericht dar
mit Figuren, die zur Hölle verdammt sind,
und anderen, die in den Himmel gelassen werden.



Unter dem Lettner befindet sich der Laienaltar,
er ist heute der Hauptaltar für normale Gottesdienste.



Hinter dem Lettner 
steht das Chorgestühl aus dem 14. Jhdt., ...



... es hat je drei oder vier aufklappbare Banksitze.



Die Seitenwände des Chors 
sind mit Blendsäulen und -arkaden geschmückt.



Teilweise sind hier sogar noch Fresken erkennbar.



Die Dekorationen an Kapitellen und Konsolen stellen
stilisierte Laubwerkmotive dar, ...



... die z.T. auch mit menschlichen Figuren dekoriert sind,
von denen eine wahrscheinlich den Baumeister darstellt.



Im hohen Ostchor ...



... kommt ein prächtig ausgestatteter gotischer Hochaltar
zum Vorschein.



Dahinter sind diese Schränke versteckt,
die durchaus auch romanischen Zeiten entstammen können.



Der Westteil des Langschiffs wird gerade restauriert,
daher war die Westhalle mit dem romanischen Westportal
leider nicht zugänglich.



Dafür sind in der südlich angebauten Seitenkapelle
der Passions- und der Marienteppich aus dem 15. Jhdt. ausgestellt, ...



... die beide ursprünglich in der nördlichen Seitenkapelle
als Altartücher dienten und 2004 aufwändig restauriert wurden.



In den beiden Seitenchören ...



... sind jeweils weitere gotische Flügelaltäre ausgestellt.



Hier der zweite gotische Altar.



Das Taufbecken im Südwestteil der Kirche
ist der der Romanik nur nachempfunden ...



... und stammt aus dem 19. Jhdt.









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