Dienstag, 13. März 2018


Deutschland, Seligenstadt (Hessen):
"Einhardsbasilika" St. Marcellinus und Petrus,
ab 834 erbaut



Am schönsten nähert man sich dieser großen Kirche,
wenn man mit dem Boot oder der Fähre vom Main kommt.



Sie ist der noch bestehende Rest eines Benediktinerklosters,
das von Einhard, dem Biographen Karls des Großen, 
 bereits im Jahr 834 gegründet worden ist.

Daher auch ihr Name "Einhardsbasilika",
von der es auch ein früher entstandenes,
aber schlechter erhaltenes Pendant
in Steinbach bei Michelstadt im Odenwald gibt.

(s. Eintrag im August 2018) 



Im 9. Jhdt. war diese Kirche gemäß diesem Modell
noch schlicht und ohne Türme, ...



... dafür aber mit einer Atrium-ähnlichen Vorhalle.



Um 1050 erhielt sie einen massiven Vierungsturm
sowie zwei hohe Westtürme.



Von 1240 bis 1254 schließlich wurden der Chor 
und der Vierungsturm erheblich ausgebaut.



Anfang des 18. Jhdts. wurde die Basilika barockisiert ...



... und von 1868 - 1878 erhielt sie
ihre neoromanische Westfassade ...



... mit den beiden spitzhelmigen Türmen.



Diese ist - wie die gesamte Kirche -
aus rotem Mainsandstand errichtet worden ...



... und hat gleich drei Portale.



Innen ist der romanische Charakter ...



... noch gut erkennbar 
an den schlichten Pfeilern mit Rundbögen, ...



... dem relativ schmalen und hohen Langhaus
sowie den Fenstern im Obergaden.



Heute wie damals ist die Kirche 
mit einer flachen Holzdecke eingedeckt. 



Der Bereich der Vierung mit der Kuppel ...



... mit den leichten Spitzbögen ...



... ist hingegen schon mehr der Gotik zuzuordnen.



Beide Querschiffe weisen ebenfalls noch kleine
romanische Rundbogenfenster und schlichte eckige Formen auf.



Unter dem Altar befindet sich ein Schrein aus getriebenem Silber, 
der die Reliquien der Heiligen Marcellinus und Petrus enthält.



Dieser wurde 1680 von Abt Franziskus I. 1680 in Auftrag gegeben
und ist mit Akanthus-Ornamentik und Skulpturen 
der Märtyrer-Familien geschmückt.



Im Chor sind noch verzierte Rundbögen 
vom alten romanischen Chor erhalten.



Die Kanzel wurde erst während des Barock hinzugefügt ...



... ebenso wie die Ausschmückung des Vierungsturmes ...



... mit breiten Fenstern und Turmhelm mit Ampel.



Ansonsten weist das Kirchenschiff noch die klassischen
romanischen Formen mit Mittel- und Seitenschiff ...



sowie Querhaus mit angebauter Sakristei auf.



An der Ostseite taucht allmählich ...



... der spätromanisch-frühgotische Chor
aus der Mitte des 13. Jhdts. auf.

Diesem Umbau fielen leider
die alte Apsis und die Krypta zum Opfer.



Über seinen bereits relativ großen Rundbogenfenstern
befinden sich jeweils kleinere runde Kleeblattfenster.

  Die in einer Blendarkade an der Sakristei 
angebrachten Holzstatuen von Adam und Eva
stammen erst aus 1996 und haben schon 
für so manche Kontroverse gesorgt.



Gleich neben dem Chor schließen 
die ehemaligen Konventgebäude an, ...



... in denen heute das Landschaftsmuseum Seligenstadt
sowie ein Café untergebracht sind.

 

Besonders sehenswert ist der ehemalige Klostergarten,
auf dessen 30.000 m² ursprünglich nur
Obst und Gemüse sowie Kräuter angebaut wurden.



Im späten 17. Jhdt. ließen die Äbte ihn 
für Präsentationszwecke umgestalten,
sodass darin heute nicht nur Obstbäume,
Heilpflanzen und sogar Bienenstöcke, ...



... sondern auch barocke Stilelemente zu finden sind.



Hier eine Übersicht über die Gesamtanlage.



Der Kreuzgang mit Brunnen aus rotem Sandstein ...



... ist allerdings nur bei einem Museumsbesuch einsehbar.



Er ist einfach gestaltet ...



... und zum Teil nur durch trübes Fensterglas zu sehen.



Im rechten Winkel zu diesem Komplex setzt sich der Bau
nach Süden in einem zweiten Flügel fort, ...



... der den ehemaligen Klausurbereich mit Mönchsdormitorium,
Kapitelsaal, Winterrefektorium, Krankentrakt und Kapelle enthielt.

Darunter befindet sich der restaurierte klösterliche Weinkeller,
der zu Veranstaltungen und privaten Feiern gemietet werden kann.



Im südlichsten Teil dieses Gebäudes ist die 1720 von Abt Petrus IV.
eingerichtete historische Apotheke rekonstruiert.



Südlich an die Abteigebäude schloss sich 
im Mittelalter die klösterliche Wirtschaft an.


 
Der Betriebshof und Mühlgarten mit Schafen und Federvieh,
die Getreidemühle aus 1573 (oben im Bild) ...



... sowie das Waschhaus und der Klosterhof 
mit Taubenhaus sind frei zugänglich.



Hier noch einmal ein abschließender Blick
auf diese durch und durch gelungene,
wenngleich auch nicht mehr nur romanische Gesamtanlage.





Sehenswert!











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